Immunglobuline

Unverzichtbar und Teil des spezifischen Immunsystems sind Immunglobuline, auch Antikörper genannt. Diese Proteine (Eiweiße) spielen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Eindringlingen: Sie erkennen die Struktur von Krankheitserregern, die sogenannten Antigene, und setzen sich an diesen fest. Dabei passen Antikörper und Antigen wie Schlüssel und Schloss zusammen („Schlüssel-Schloss-Prinzip“). So werden schädliche Fremdstoffe, wie Bakterien, Viren und andere Eindringlinge markiert, und die Abwehrzellen können sie dann zerstören. Ohne Antikörper könnte sich der menschliche Körper nicht ausreichend gegen Infektionskrankheiten schützen. Liegt ein Antikörpermangel vor, kann eine Therapie mit zusätzlichen Immunglobulinen helfen, den fehlenden Schutz wiederherzustellen. 

Es gibt verschiedene Arten von Antikörpern, die in Immunglobulin-Klassen zusammengefasst werden: Immunglobuline G (IgG), Immunglobuline A (IgA), Immunglobuline M (IgM), Immunglobuline D (IgD) und Immunglobuline E (IgE). 

 

Immunglobuline G (IgG)

Sie sind die häufigsten Immunglobuline im Blut. Es gibt vier Unter- oder Subklassen: IgG1, IgG2, IgG3 und IgG4. Sie schützen vor allem vor Viren und Bakterien. Die Mutter gibt sie bereits während der Schwangerschaft über den Mutterkuchen (Plazenta) an das Ungeborene weiter. Sie helfen das Baby in den ersten Monaten nach der Geburt zu schützen, bis es eigene Immunglobuline bildet.

Immunglobuline A (IgA)

Sie kommen vor allem auf Schleimhäuten und in Körperflüssigkeiten vor. Neugeborene werden über die Muttermilch mit IgA versorgt und so bereits früh vor Krankheitserregern geschützt.

Immunglobuline M (IgM)

Sie werden nach Kontakt mit einem Krankheitserreger als erste Immunglobulin-Klasse gebildet und zeigen die akute Infektionsphase einer Krankheit an.

Immunglobuline D (IgD)

Sie sind im Plasma nur in sehr geringen Mengen nachweisbar und werden rasch abgebaut. Über die genaue Funktion ist bisher nur wenig bekannt. Es wird aber vermutet, dass IgD bei der Aktivierung der sogenannten B-Zellen eine Rolle spielt, denn sie kommen vor allem auf der Oberfläche von „ruhenden“, nicht aktiven B-Zellen vor. 

Immunglobuline E (IgE)

Sie schützen vor Parasiten und spielen eine Rolle bei Allergien, einer Überreaktion des Immunsystems.

Therapie mit Immunglobulinen bei angeborenen Immundefekten

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Prof. Dr. med. Michael Borte
Klinikum St. Georg, Leipzig